Zum Jahresende waren im Landkreis Kulmbach, wie im Dezember üblich, mehr Arbeitslose zu verzeichnen als im Vormonat. Der Anstieg fiel dabei allerdings deutlicher aus als im Vorjahresmonat. Verglichen mit Dezember 2019 vor Pandemiebeginn waren 99 Menschen mehr arbeitslos.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betrifft fast ausschließlich Personen, die sich saisonbedingt arbeitslos melden mussten. Betroffen sind hauptsächlich das Baugewerbe, der Garten- und Landschaftsbau, der Hoch- und Tiefbau sowie der Straßen- und der Rohrleitungsbau. Auch aus der Tourismusbranche und aus Freizeiteinrichtungen erfolgten Arbeitslosmeldungen. Einige Arbeitnehmer wurden entlassen, weil deren Arbeitgeber die hohen Energiekosten in der Winterzeit nicht schultern können und zudem Probleme bei der Materialbeschaffung bestehen. Die meisten Betroffenen haben aber die Zusicherung ihrer bisherigen Arbeitgeber, im Frühjahr 2023 wieder eingestellt zu werden.
Auch im Kulmbacher Raum dominieren im Vergleich zum Vorjahr die Einflüsse durch den Zuzug der Geflüchteten aus der Ukraine mit einem überdurchschnittlichen Plus bei Arbeitslosen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, Frauen und Arbeitslosen unter 25 Jahren“, erklärt Sebastian Peine, Leiter der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof. Im Landkreis Kulmbach leben insgesamt rund 230 Bedarfsgemeinschaften, die mindestens ein Mitglied mit ukrainischem Pass haben. 241 Personen besuchen aktuell eine Maßnahme zum Erwerb von Deutschkenntnissen.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging zum Ende des Jahres leicht zurück. 131 offene Stellen wurden neu gemeldet, 14 weniger als im November und 29 weniger als im Dezember 2021.
Im gewerblichen Bereich ist eine jahreszeitlich bedingt nachlassende Nachfrage zu verzeichnen. Die Arbeitgeber planen jedoch bereits für das Frühjahr 2023 und fragen nach Fachkräften für das Bauhaupt- und Nebengewerbe. Derzeit werden vor allem Produktionsmitarbeiter/innen, Kräfte aus dem Metall- und mechanischen Bereich sowie Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung, Klima nachgefragt. Der medizinische Bereich sucht dringend (Zahn-)Medizinische Fachangestellte, Physiotherapeuten, Altenpfleger, Altenpflegehelfer, Pflegefachleute und (Fach) Ärzte. Weiterhin wird Personal für das Hotel- und Gaststättengewerbe (Servicekräfte, Köche, Küchenhilfen, Reinigungspersonal) benötigt. Es werden derzeit auch gerne kaufmännische Fachkräfte eingestellt. Insgesamt waren im Dezember 1.388 Stellenangebote im Bestand, 10 weniger als im November, 83 mehr als im Dezember 2021 und 501 mehr als im Dezember 2019 vor der Pandemie.
Landkreis Kulmbach
Arbeitslosenzahl im Dezember: + 104 auf 1.406 (+ 8,0 Prozent)
Arbeitslosenquote: + 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 179 (+ 14,6 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,0 Prozent
Quelle: Presseinfo Agentur für Arbeit